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Bereitstellungsprovision: Zusatzkosten beim Hausbau vermeiden

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Den Traum eines selbstgebauten Eigenheimes haben viele. Doch wie soll man den Bau finanzieren? Genau gleich kann es bei einer Renovierung rund um die eigene Immobilie sein. In diesem Fall kann ein Abrufkredit weiterhelfen. Doch sei dir bewusst, dass dadurch eine Bereitstellungsprovision anfällt. Sprich höhere monatliche Kosten als bei einem normalen Kontokorrentkredit. Mit mangelndem Wissen oder fehlender Strategie kann dies zur schwerwiegenden Kostenfalle werden.

In diesem Artikel erhältst du alle wichtigen und relevanten Informationen über die Bereitstellungsprovision für das Jahr [sc_year]. Wir beantworten dir deine Fragen und zeigen dir alle Vor- sowie Nachteile rund um die Bereitstellungsprovision auf.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Bereitstellungsprovision ist eine extra Zahlung an die Bank, wenn du einen Abrufkredit bekommst. Da das Kreditinstitut mit dem für dich reservierten Geldbetrag nicht gewinnbringend arbeiten kann, verlangt es eine Gegenleistung als Absicherung von dir. Die Bereitstellungsprovision ist immer in Höhe eines festgelegten Prozentsatzes vom noch nicht ausgezahlten Betrag.
  • Auch wenn die Bereitstellungsprovision auch Bereitstellungszins genannt wird, ist sie rechtlich gesehen kein Zins. Deswegen wird die Bereitstellungsprovision auf das Konto Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten gebucht.
  • Der Abschluss eines Abrufkredites sollte gut durchdacht werden. Die Bereitstellungsprovision kann zur Kostenfalle werden. Besonders dann, wenn es zu Verzögerungen kommt und die Auszahlungen seitens Bank sich verschieben. Eine gut geplante Strategie kann da etwas entgegenwirken und unnötige Kosten reduzieren.

Glossareintrag: Der Begriff Bereitstellungsprovision im Detail erklärt

In diesem Abschnitt haben wir die wichtigsten Fragen zur Bereitstellungsprovision ausführlich beantwortet. Wir geben dir einen genauen Überblick und wichtige Fakten mit auf den Weg. Dadurch lernst du, was es bei der Bereitstellungsprovision zu beachten gibt.

Was ist eine Bereitstellungsprovision?

Es ist zur Normalität geworden, dass wir uns für große Projekte Geld von der Bank leihen. Letztes Jahr wurden allein in Deutschland Kredite im Gesamtwert von 1‘288.40 Milliarden Euro durch Privatpersonen beantragt. Sobald du einen Kredit oder Förderdarlehen aufnimmst, verlangt die Bank monatliche Zinsen, die du ihr zahlen musst. Normalerweise bekommst du den kompletten Kredit auf einmal ausgezahlt.

Es gibt aber auch Situationen, da benötigst du nicht alles gleichzeitig. Beispielsweise bei einer Immobilienfinanzierung oder bei einer Renovierung. Dann ist es möglich, den Gesamtkredit in kleinere Portionen aufzuteilen. So bekommst du immer dann, wenn du das Geld auch brauchst, einen kleinen Betrag gezahlt. Diese Form eines Kredites nennt man Abrufkredit.

In so einem Fall verlangt die Bank extra Zinsen von dir. Es handelt sich um die sogenannte Bereitstellungsprovision (auch Bereitstellungszinsen oder Bereithaltungszinsen genannt).

Für dich als Kreditnehmer kann die häppchenweise Auszahlung des Kredites sinnvoll sein, doch für die Bank ist es mit Problemen behaftet. Das versprochene Kapital muss von der Bank über längere Zeit auf die Seite gelegt werden. Deswegen kann sie in dieser Zeit nicht damit arbeiten, was einen Verlust mit sich bringt. Das Geld liegt ungenutzt dar. Zudem ist nicht klar, ob das ganze Geld des Kredites überhaupt benötigt wird.

Um den verpassten Gewinn auszugleichen, verlangt die Bank neben den Zinsrückzahlungen zusätzlich die Bereitstellungsprovision von dir.

Wie funktioniert die Bereitstellungsprovision?

Monatlich schuldest du der Bank einen gewissen Betrag, als Ausgleich für die Bereitstellung deines Kredites. Wie hoch dieser Beitrag ist, darf die Bank selber entscheiden.

Gewöhnlich liegt der Zinssatz der Bereitstellungsprovision bei0.25% des Gesamtkreditwerts.

Ein Beispiel für Bereitstellungsprovisionen

Frau Müller möchte ihr eigenes Haus bauen. Doch ihr gespartes Geld reicht dafür nicht aus. Deswegen beschließt sie, einen Kredit bei ihrer Hausbank aufzunehmen. Den Kredit bekommt sie in mehreren Teilen ausgezahlt. Sie vereinbart mit ihrer Bank, dass sie einen Abrufkredit über 200’000 Euro aufnimmt und den sie innerhalb von 10 Jahren zurückzahlt inklusive 3% Zinsen.

Würde die Bank den Kredit mit einem Mal auszahlen, muss Frau Müller monatlich 1‘931.21 Euro zur Tilgung des Kredites zahlen. Insgesamt kostet sie der Kredit 231‘745.20 Euro.

Frau Müller hat mit der Bank vereinbar, dass der Kredit innerhalb von 6 Monaten ausgezahlt wird. Start der Zahlung ist ab Monat 2. Jedoch muss die erst ab dem dritten Monat die Bereitstellungsprovision zahlen, da die Bank den Abrufkredit über zwei Monate gratis bereithält.

MonatAusgezahlter BetragBereitstellungBereitstellungszinsKreditrückzahlungMonatliche Zahlung
10 €200‘000 €0 €1‘931.21 €1‘931.21 €
250‘000 €150‘000 €0 €1‘931.21 €1‘931.21 €
320‘000 €130‘000 €325 €1‘931.21 €2’256.21 €
450‘000 €80‘000 €200 €1‘931.21 €2’131.21 €
530‘000 €50‘000 €125 €1‘931.21 €2’056.21 €
650‘000 €0 €0 €1‘931.21 €1‘931.21 €

Sobald der komplette Betrag ausgezahlt wurde, muss auch keine Bereitstellungsprovision mehr gezahlt werden. Ab dann sind nur noch die normalen monatlichen Kreditrückzahlungen fällig. Durch die verzögerte Auszahlung muss Frau Müller der Bank insgesamt 232‘395.2 Euro bezahlen.

Die Bereitstellung kostet Frau Müller 650 Euro.

Würde es beim Bauen Verzögerungen geben kann sich die Auszahlung ebenfalls nach hinten stecken. In diesem Fall zahlt Frau Müller über eine längere Zeit Bereitstellungsprovisionen.

Welches sind die Anwendungsgebiete von Bereitstellungsprovisionen?

Abrufkredite und damit verbundene Bereitstellungsprovisionen werden in unsicheren Situationen eingesetzt. Es gibt Zeiten, da weißt du zwar, dass hohe Kosten auf dich zu kommen, aber nicht wann und in welcher Höhe.

Beispiele dafür sind Immobilienkäufe, Bauprojekte oder Renovationen. Du stellst mehrere Lieferanten und Handwerker für solche Projekte an. Diese arbeiten zeitversetzt und unabhängig von den anderen Lieferanten. Genauso ist auch die Rechnungsstellung.

Du bezahlst jede Firma einzeln und meistens auch nicht alle gleichzeitig. Von der Bank kommst du durch den Abrufkredit immer die Summe, die du aktuell benötigst.

Welche Vor- und Nachteile gibt es bei einem Abrufkredit?

Der offensichtlichste Vorteil eines Abrufkredites ist die Flexibilität. Als Schuldner kannst du frei entscheiden, welchen Betrag du wann benötigst. Besonders bei Bauarbeiten kann dir schlechtes Wetter einen Strich durch die Rechnung machen und den Bau verzögern. So schiebt sich auch die Finanzierung nach hinten.

Des Weiteren ist es so, dass Immobilienfinanzierungen immer zweckgebunden sind. Deswegen wird der Auszahlungsbetrag direkt an den Verkäufer gezahlt und kann nicht auf dem Konto des Kreditnehmers zwischengelagert werden. Sollte sich der Kauf der Immobilie verzögern, lagert die Bank den Kredit bei sich.

Falls dir während der Lauf- und Auszahlungszeit auffällt, dass du einen zu hohen Kredit aufgenommen hast, kannst du ihn reduzieren. Am Ende wird dir nur der Teil ausbezahlt, den du auch wirklich benötigst.

Wie bei fast allen Dingen im Leben gibt es nicht nur Vorteile. Auch die Bereitstellungsprovision weist Nachteile auf. Ein Abrufkredit generiert durch die Bereitstellung bei der Bank zusätzliche Kosten. Würdest du die komplette Summe in einem Mal nehmen, fallen diese Bereitstellungszinsen weg.

Besonders Banken haben einige Probleme und Risiken, wenn die Abrufkredite anbieten. Sie können sich nie sicher sein, dass der reservierte Betrag komplett gebraucht wird. Zusätzlich kann die Bank mit der Bereitstellung nicht arbeiten und somit keinen Gewinn erzielen.

Wie verbuche ich die Bereitstellungsprovision?

Unternehmen, die einen Abrufkredit aufnehmen, müssten die Bereitstellungszinsen richtig verbuchen. Der Buchungssatz dafür lautet:

Bank an Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

Je nach Kontoplan wählst du dafür folgende Konten:

SKR 03

  • Konto 1200: Bank
  • Konto 0631: Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, Restlaufzeit bis 1 Jahr
  • Konto 0640: Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, Restlaufzeit 1 bis 5 Jahre
  • Konto 0650: Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, Restlaufzeit größer 5 Jahre

SKR 04

  • Konto 1800: Bank
  • Konto 3151: Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, Restlaufzeit bis 1 Jahr
  • Konto 3160: Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, Restlaufzeit 1 bis 5 Jahre
  • Konto 3170: Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, Restlaufzeit größer 5 Jahre

Doch auch die Kreditlaufzeit bestimmt, welches Konto du am Ende wählen musst.

Wie lange läuft die Bereitstellungsprovision?

Es gibt keine fixe Laufzeit, die für alle Bereitstellungsprovisionen zählt. Wie bei einem normalen Kredit auch kannst du dir die gewünschte Laufzeit selber aussuchen. Einige Banken weisen aber eine Mindestlaufzeit für die Rückzahlungen auf, an die du dich halten musst.

Je länger die Laufzeit ist, desto teurer ist am Ende der Kredit. Dafür hast du aber kleinere Beiträge, die du der Bank überweisen musst. Stelle sicher, dass du monatlich genug finanzielle Mittel zur Tilgung deiner Rückzahlungsraten hast.

Wann sind Bereitstellungsprovisionen fällig?

Die Fälligkeit der Bereitstellungszinsen variiert und ist abhängig von der Bank. Grundsätzlich ist die Zahlung der Bereitstellungsprovision monatlich fällig.

Je nach Kreditinstitut werden dir am Anfang 1 oder 2 Monate geschenkt, während denen du keine Bereitstellungszinsen bezahlen musst. Es gibt aber auch Kreditinstitute da beträgt der bereitstellungszinsfreie Zeitraum bis zu zwei Jahre.

Sobald du den kompletten Kreditbetrag bezogen hast, fällt die Bereitstellungsprovision weg. Ab dann brauchst du nur noch die normale Kreditrückzahlung zu überweisen.

Sind Bereitstellungsprovisionen Zinsen?

Da Zinsen auch Gebühr, Provision oder Spesen genannt werden, tut der Name nichts zu Sache.

Vielmehr ist der wahre wirtschaftliche Zweck von Bedeutung. Vergütungen für besondere Leistungen bei Kapitalbeschaffungen zählen nicht zu den Zinsen. Deswegen ist die Bereitstellungsprovision rechtlich gesehen kein Zins.

Zusätzlich zählen sie im Gewerbesteuergesetz § 8 Abs. 1 Buchstabe a nicht als Entgelt für Schulden.

Kann ich die Bereitstellungsprovision steuerlich absetzen?

Grundsatz kannst du die Bereitstellungsprovision steuerlich absetzen. Jedoch nur, wenn du folgende Bedingungen erfüllst:

  • Du musst den Abrufkredit zum Bau einer Immobilie verwenden. Nach Fertigstellung darfst du es nur vermieten und nicht selbst einziehen. Die Bereitstellungsprovision ist dann teil der Finanzierungskosten und kann als Werbungskosten in der Steuererklärung abgesetzt werden.

Wenn du die Immobilie selbst bewohnst oder für berufliche oder gewerbliche Zwecke nutzt, kann die Bereitstellungsprovision nicht abgesetzt werden.

Du darfst die Bereitstellungsprovision nur im Jahr der Zahlung geltend machen. Rückwirkend ist eine steuerliche Absetzung nicht möglich.

Fazit

In einigen Fällen ist die Aufnahme eines Abrufkredites und somit die Zahlung einer Bereitstellungsprovision durchaus sinnvoll. Jedoch kann es, gerade bei Verzögerungen, zu hohen Zusatzkosten führen. Deswegen ist die Vermeidung oder Reduktion von Bereitstellungszinsen nicht verkehrt.

Kommt eine längere Bauphase auf dich zu? Teste dein Verhandlungsgeschick und handle eine Verlängerung der bereitstellungsfreien Zeit aus. Auch eine geschickte und durchdachte Planung hilft dir, unnötige Kosten zu vermeiden. Wenn du dir sicher bist, dass du einen Abrufkredit willst, achte auf einen guten Prozentsatz, damit du die monatlichen Zusatzkosten problemlos decken kannst.

Einzelnachweise (7)

1. Statista (2020). Höhe der Kredite an Privatpersonen bis 2019
Quelle

2. Wirtschaftslexikon24 (2020). Bereitstellungsprovision
Quelle

3. Kredite (2018). Wie hoch ist die Bereitstellungsprovision?
Quelle

4. Gabler Wirtschaftslexikon (2020). Abrufkredit
Quelle

5. Gabler Wirtschaftslexikon (2020). Zinsen
Quelle

6. Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (2020) Gewerbesteuergesetz § 8 Hinzurechnungen
Quelle

7. Biallo (2020). Bereitstellungszinsen steuerlich absetzen?
Quelle

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